Musikerin in einer Damenkapelle zu sein, ist ein vergessener Frauenberuf aus der Kaiserzeit. Die Salonlöwen haben in ihrem Ensemble Klarinette und Cello neu besetzen müssen und in beiden Fällen ersetzen Musikerinnen die bisherigen Musiker. Anlass genug, sich mit dem Thema „Damenkapellen“ in der deutschen Unterhaltungsmusik einmal näher zu befassen. Aus dem anfänglichen Wander-Musikantentum von Frauen entwickelten sich Ende des 19. Jahrhunderts zunehmend Damenkapellen als Broterwerb für arbeitssuchende, musikalisch-künstlerisch begabte Frauen. Der Höhepunkt war zu Beginn des ersten Weltkrieges erreicht. Während des Krieges und in den sog. „Goldenen Zwanzigern“ sorgten Spielverbote, politische Unruhen, Inflation und schließlich der Tonfilm dafür, dass die Anzahl der Damenkapellen deutlich zurückging.
Damenkapellen bestehen nicht ausschließlich aus Frauen. Wichtige Aufgaben übernehmen weiterhin männliche Musikanten. Insofern passt auch unser Tenor Heiko Goebel in diesen Kontext.
Das Programm der Damenkapellen setzt sich aus bunt gemischten Highlights der jeweiligen Unterhaltungsmusik-Mode zusammen, und so halten es die Salonlöwen auch: Walzer, Märsche, Charakterstücke, Operettenlieder und Schlager wechseln sich im Programm ab, durch das Dr. Horst Degen mit Moderation und Lichtbildern führt.
Solist: Heiko Goebel (Tenor)