Fritz Eckenga ist in sich gegangen, um ein neues Programm zu suchen.
Er wurde zwar fündig, aber er musste ihm einen ehrlichen Namen geben:
HIRNSCHMELZE.
Der enorme Wirklichkeitsverbrauch war kaum noch zu bewältigen.
Der Schädel brummte.
Irgendwo zwischen Frontalllappen und Stammhirn
hatte sich zuviel schmoddriger Content angesammelt.
Im Brägen sah’s aus wie bei Elon Musk in der Besucherritze. Verwahrlosung drohte. Was tun?
Witzlose Zeiten? Schlimme Lage? Nachrichten deprimierend? Bilder grauenhaft? Ja, doch, kann man so sagen. Einerseits. Andererseits heißt es aber doch immer
>Lachen ist die beste Medizin<.
Also was jetzt? Besser mal einen guten Witz machen,
weil das die Abwehrkräfte stärkt? Nächste Frage: Was ist ein guter Witz? Kommt unter anderem drauf an, wer ihn erzählt. Und wem er erzählt wird.
>Tumor ist, wenn man trotzdem lacht.<
Sollte der Onkologe zur Stimmungsaufhellung besser nicht
seinem Chemo-Patienten sagen. Falsche Richtung.
Andersrum geht der aber.
Eckenga reimt „Gottes Sohn“ auf „Schmierinfektion“ und „Pandemie“ auf „Eucharistie“. Ob es nur um das Verhalten der Mitmenschen im Supermarkt geht
oder um das Weltkulturerbe Wärmepumpe – für die großen und kleinen Probleme findet Fritz Ekenga deutliche Worte, gereimt oder ungereimt, auf jeden Fall aber satirisch verpackt – von leicht ironisch bis behutsam zynisch.
Fritz Eckenga hat sich nach Schul- und Berufsausbildung (Realschule, kaufm. Lehre), nach Zivildienst und kurzer Berufstätigkeit im erlernten Beruf, auf dem
2. Bildungsweg nachträglich hochschulreif gemacht.
Nach sehr rechtzeitig abgebrochenem Studium der Publizistik begann er als Gründungsmitglied des „Rocktheater Nachtschicht“ damit, jede auch nur entfernt nach Bühne aussehende Holzkiste zu betreten und darauf einem zunächst sehr übersichtlichen Publikum Sketche, Theater, Kabarett und Musik vorzuführen.
Ab Anfang der 1980er-Jahre entwickelte sich die Gruppe Nachtschicht (später N8chtschicht) schnell vom lokalen Geheimtipp zum erfolgreichen Tourneetheater. Fritz Eckenga übernahm immer mehr die Textarbeit und wurde Hauptautor der Gruppe. Mitte der 1980er-Jahdas Ensemble ins Profifach, tourte bundesweit, produzierte zahlreiche LP's, CDs, Radio- und Fernsehsendungen. Seit 2005 ruht der Tourneebetrieb.
Parallel zur Ensemble-Arbeit begann Fritz Eckenga Mitte der 1990er-Jahre mit Solo-Projekten. Neben regelmäßiger Autorentätigkeit für Zeitungen, Satiremagazine, Hörfunk- und Fernsehsender schreibt und spielt er Bühnen-Programme und etablierte seine regelmäßige Veranstaltung „Mitteilungen für interessierte Dorfbewohner“, jetzt
„Beste Gäste @ Eckenga“, in Dortmund, zu der er literarisch und musikalisch tätige Gäste begrüßt. Mit seinen Solo-Programmen tourt er bundesweit.
Seit Mitte der 1990er-Jahre veröffentlicht Fritz Eckenga Bücher, Solo-CDs, Hörbücher, Theaterstücke, Hörspiele.
Seine Werke erscheinen In der Edition Tiamat (Berlin), im Verlag Antje Kunstmann (München) und bei P. Reclam (Stuttgart).
2008 wurde Fritz Eckenga von den Mitgliedern des Pressevereins Ruhr im Deutschen Journalistenverband mit dem Eisernen Reinoldus 2008 ausgezeichnet. 2010 erhielt er den Peter-Hille-Literaturpreis „Nieheimer Schuhu“ und 2011 den Literaturpreis Ruhr sowie 2012 den Radio-Kabarettpreis Salzburger Stier.
Im Jahr 2017 ist Fritz Eckenga Ehrenpreisträger der Veranstaltung „Tegtmeiers Erben“ der Stadt Herne.
Die Jury schreibt zur Begründung:
Mit Fritz Eckenga, geboren 1955 in Bochum und wohnhaft in Dortmund, zeichnet die Stadt Herne einen Ruhrgebiets-Künstler aus, der sich seine Ideen zwar meist vor der Haustür, also „frisch von der Halde“ holt, dessen Themen jedoch weit über diese Region hinaus strahlen und der daher seit vielen Jahren zu den beliebtesten Lese-Satirikern des deutschsprachigen Kabaretts zählt. In seinen Geschichten und Gedichten, veröffentlicht in zahlreichen Büchern und vorgetragen in unzähligen Bühnenauftritten sowie im Hörfunk, dringt der Autor, Satiriker, Kabarettist und bekennende Fußballfan nach eigenen Angaben „in Problemzonen vor, die außer ihm niemand je betreten hat und wird.“ Dabei entpuppt er sich als unterhaltsamer Nachdenker, was ihm bisher sogar mehr Literatur- als Kabarettpreise eingebracht hat, unter anderem den Literaturpreis Ruhr.